Der Umsatz von Adecco dürfte im ersten Quartal 2024 leicht gesunken sein, wobei der AWP-Konsens von 5,7 Milliarden Euro ausgeht. Wie die ZKB in einer Analyse festhält, ist das im aktuellen Makro-Umfeld aber gut. Dass der Umsatzrückgang - ein Wachstum von -0,8 Prozent im Schnitt erwartet - nur leicht ausgefallen sei, bestätige den massiven Arbeits- und Fachkräftemangel, der grundsätzlich vorherrsche. Auch seien Marktanteilsgewinne von Adecco zu erwarten, was ebenfalls positiv sei. Eine deutliche Abschwächung der Umsatzrückgänge in der Branche zeichne sich hingegen auch noch nicht ab.

Die Kollegen von Vontobel wiederum rechnen in ihrem Vorab-Bericht mit einem organischen Umsatzrückgang von etwa 1 Prozent. Adecco setze ihre Strategie weiter um, passe aber gleichzeitig ihre Kostenbasis an und konzentriere sich auf die Reduktion der Bilanzsumme. Das Unternehmen, respektive seine Aktie bleibe angesichts der strukturellen Trends auf dem Arbeitsmarkt attraktiv. Dazu trägt sicherlich auch die Dividendenrendite bei. Diese liegt derzeit bei 7,8 Prozent.

So dürfte das Zeitarbeitsvolumen entsprechend des globalen Trends fast in allen Regionen zurückgegangen sein, besonders aber in Frankreich, den USA und Nordeuropa. Er erwarte hingegen ein positives, aber langsameres Wachstum in Deutschland, während Südeuropa & EEMENA und APAC gar wohl ein höheres Wachstum ausweisen könnten, so der zuständige Experte.

Für die Sparte Akkodis wird derweil ein moderater Rückgang erwartet. Das Tech-Consulting-Geschäft sollte seine Trends beibehalten, während der Druck auf das Tech-Personalvermittlungsgeschäft nachlassen sollte, heisst es. Die Festanstellung bleibe wiederum ein Hemmschuh für das LHH-Geschäft, während das Geschäft mit der beruflichen Weiterbildung/Umschulung (career transition) positiv geblieben sein dürfte.

Für das erste Quartal 2024 rechnete das Management von Adecco mit weiteren Marktanteilsgewinnen. Die Geschäftsvolumina dürften jedoch etwas tiefer ausfallen als im vierten Quartal 2023, während die Bruttomargen und die Vertriebskosten in etwa auf dem gleichen Niveau bleiben dürften, hiess es zur Präsentation der Jahreszahlen für 2023. Das erste Quartal ist bei Adecco saisonal bedingt grundsätzlich eine Periode mit einer tieferen EBITA-Marge. Der von AWP erhobenen Konsens geht von einem Wert von 2,8 Prozent aus.

Aktien zeigen Schwäche

Der Personalvermittler hat sich den EssilorLuxottica-Finanzchef Stefano Grassi als Verstärkung in den Verwaltungsrat geholt. Stefano Grassi wurde der Generalversammlung am 11. April als neues Mitglied für das Gremium vorgeschlagen. Derweil wurde Adecco im März von einem Pariser Gericht zur Zahlung einer Geldstrafe in Höhe von 50'000 Euro verurteilt. Dabei ging es um Fälle von Diskriminierung bei der Einstellung und rassistisch motivierte Karteikarten. Die Fälle liegen schon mehr als 20 Jahre zurück.

Die Aktien von Adecco sind im bisherigen Jahresverlauf um beinahe 23 Prozent gesunken. Damit schneiden sie deutlich schlechter ab als der Gesamtmarkt gemessen am SPI. Im Vorjahr stiegen die Titel um rund 35 Prozent.

(AWP/cash)